Sterne sind seine Leidenschaft
Menschen bei BELMOT: Wir stellen heute den Mercedesfan Rainer Klamser vor
Rainer Klamser war einer der ersten, der Oldtimer bei der Mannheimer versichert hat: Seit 1992 bei der Mannheimer angestellt, seit 1993 bis heute als selbständiger Vermittler. Damals gab es BELMOT als Marke allerdings noch nicht. Bis zur Markengründung im Jahr 1994 wurden Oldtimer über ganz normale KFZ-Verträge versichert, natürlich nicht so umfassend wie heute. Ebenfalls noch vor Markengründung war Rainer Klamser zeitgleich mit Heinz Stüber mit jeweils einem eigenen Messestand auf der Techno Classica. Beide trafen sich dort zufällig, ohne dass sie von der Tätigkeit des anderen gewusst haben. Genau wie Rainer Klamser, ist Heinz Stüber heute noch als Vermittler mit eigener Agentur erfolgreich. Beide haben Benzin im Blut und kennen sich bestens mit der Versicherung von Oldtimern aus. Heute stellen wir Rainer Klamser aus Deckenpfronn im Landkreis Böblingen ein bisschen näher vor. Wir haben ihm zunächst ein paar Fragen zu seiner Leidenschaft gestellt. Ganz besonders an ihm sind die vielen Geschichten, die er erzählen kann. Ein paar davon hat er uns verraten:
Für welche(n) Oldtimer schlägt Ihr Herz?
Eigentlich schlägt mein Herz für 300 SL Roadster, allerdings ist dieser leider zu teuer :-)
Deshalb habe ich mir eine 280 SL US Pagode, Baujahr 1970 gekauft, mit der ich sehr zufrieden bin. Sie bleibt US und wird weder umgebaut, noch verkauft. Ich habe außerdem noch einen W 123, 280 TE im Originalzustand. Mit Original 5-Gang-Schaltgetriebe. Beide Fahrzeuge haben das gewisse Etwas und bringen mir einfach viel Spaß :-)
Was gefällt Ihnen an Ihrer Pagode?
Sie ist von der Form her absolut gelungen und lässt sich super gut fahren. Mit Servo und Automatik, außen weiß und innen rot.
Was fasziniert Sie generell an der Oldtimerszene und den Fahrzeugen als solche?
Ich habe von 1973 -1977 Kfz-Schlosser bei Mercedes gelernt. Seit damals habe ich Benzin im Blut. Mich faszinieren allerdings nur alte Fahrzeuge. Neue würde ich sofort verkaufen, weil ich finde, dass sie keine Ausstrahlung mehr haben.
Sind Sie Mitglied in einem Club?
Ja, im W123 Club.
Tauschen Sie in Ihrer Freizeit auch gerne mal den Anzug gegen den Blaumann aus und schrauben selbst an Oldtimern?
Aber sicher. Ich kenne beide Fahrzeuge innen und außen auswendig. Wir schrauben bei schönem Wetter oft samstags bei einem Kumpel. Da kommen einige weitere Oldtimerfans dazu und ich darf den Besitzern ab und an helfen.
Erzählen Sie uns Ihre Geschichte(n):
Was war der zündende Auslöser für Ihre Leidenschaft?
Meine Lehre bei Mercedes in Sindelfingen hat den Grundstein gelegt. Danach war ich noch etliche Jahre in der Montage, Produktion und Einfahrabteilung tätig. Und jetzt habe ich mein privates Interesse gut mit meinem Beruf kombinieren können. Sowohl der Kollege Heinz Stüber als auch ich sind vom alten Schlag. Die Gutachter und Restauratoren bemerken bald, dass ich nicht nur Versicherungen verkaufe, sondern mich auf Augenhöhe mit ihnen bewege.
Es gab schon Kunden, die mich gefragt haben, wie lange ich noch bei der Mannheimer bin. Ich fragte „Weshalb? Schon noch einige Jahre.“ Die Antwort: Na, dann kann ich mir ja beruhigt noch Autos kaufen. Das ist doch ein Kompliment.
Was war Ihr schönstes Oldtimer-Erlebnis?
Da gibt es viele: An der Ampel zeigte mir einmal ein Porschefahrer den Daumen nach oben. Ich musste lächeln. Den Porsche kann ich morgen bestellen, meine beiden Oldtimer nicht mehr.
Ein anderes Erlebnis in meinem 280 TE : Auf der Autobahn fuhren neben mir zwei junge Männer, sie wirkten wie Autohändler. Sie zückten sofort ein großes Geldbündel hervor. Lauter 500,- Euro Scheine. Bestimmt ca. 30.000,- ich lächelte nur rüber. Beide zeigten mir den Daumen hoch und fuhren weiter. Das sind schöne Erlebnisse.
Und die beste Story: Im Juli 2000 fand vom Mercedes Benz 300 SL Club das Jahrestreffen in Nürnberg statt. Dort darf nur teilnehmen, wer einen 300 SL Roadster oder Flügel hat. Beides habe ich natürlich nicht. Ich fragte am Telefon einen Kunden, ob er mir seinen 300 SL Flügel geben würde. Natürlich ganz vorsichtig. Ich erwartete, dass er mich gleich durchs Telefon anspringen würde. Er sagte natürlich nein. „Kein Problem“, meinte ich. Ich hatte es mir ja bereits gedacht.
Aber seinen 300 SL Roadster, den könnte ich gerne haben. Mit dem Flügel sei er bereits zur MM angemeldet. Ich müsste ihm nur einen kleinen Gefallen tun. Er würde den SL nach Koblenz bringen und extra einen Kundendienst machen lassen. Da er ein Hardtop gekauft hatte, unbesehen, müsste ich dieses bitte mitbringen. „Aber sicher mache ich das“, antwortete ich. Einige Tage später rief der Kunde an. Der SL wäre fertig, ich könnte ihn abholen und sollte das Auto irgendwann wieder zurückbringen.
Natürlich wurde meine Garage komplett geräumt. Ich fuhr zum Treffen nach Nürnberg. Das war die absolute Show. Alle dachten, es sei mein SL. Ich verneinte, er gehört meinem Kunden. Da waren die Clubmitglieder sprachlos. Sie bekommen von Ihrem Kunden den 300 SL??? Bei manchen dürfen nicht einmal die Frau oder die erwachsenen Kinder fahren. Da hat er aber großes Vertrauen in Sie, sagten alle. Das Auto hatte ich 14 Tage. Natürlich bin ich jeden Tag damit gefahren.
Bei der Abgabe, schweren Herzens, gab ich ihm noch eine Mängelliste mit. Sagte, so etwas darf nach einem Kundendienst nicht sein. Der Kunde war sehr erfreut über die Liste. Ach so, es gab auf dem Treffen Geschicklichkeitsprüfungen, die darin bestanden, Autoteile innerhalb von 30 sec in einer Tasche zu ertasten und zu erraten. Ich habe dabei den 5. Platz belegt und einen großen Glaspokal gewonnen.
Welche Geschichte haben Sie noch zu erzählen?
Ganz viele. Eine noch: In meiner Gegend sollte ich einen Horch versichern. Da es nicht so weit weg war, habe ich den Termin mit dem Kunden (ein Restaurator) und dem Gutachter ausgemacht. Ich wollte das Fahrzeug sehen, es sollte 2 Mio. Wert sein.
Wie immer: Visitenkartentausch. Beide haben meine Karte in die Tasche gesteckt.
Ich schaute mir das Fahrzeug genau an. Da waren einige Dinge, die nicht zeitgemäß waren. Es gab einen Tauschmotor, der Original Motor war ausgebaut. Ich sagte, der kann extra versichert werden. Also geht der Wert des Fahrzeuges unten. Dann haben wir den Horch auf die Hebebühne gehoben und das Fahrzeug von unten angeschaut. Ich sagte, das Getriebe gehört nicht zum Auto. Die Lenkung wurde mit elektrischer Servolenkung (Nachbau) unterstützt. Das geht auch nicht. Mir sind noch einige andere Dinge aufgefallen: zum Beispiel war das Getriebe ein neues G Track Getriebe, das gehört hier absolut nicht hinein. Natürlich haben sie gefragt, wie ich darauf komme. Ich antwortete nur, schauen Sie mal auf meine Visitenkarte. Haben dann beide gemacht. Da steht: Kfz Schlosser!! Da war klar: Sie konnten mir das Auto nicht für 2 Mio. mit dem Gutachten verkaufen J Der Versicherungswert lag dann bei 1 Mio. Euro. Fahrzeuge vor 1945 sind jetzt nicht unbedingt meine Spezialität. Aber man sieht schon, was zeitgemäß ist und was nicht.
Der nächste BELMOT-Mensch, den wir interviewen, wird Heinz Stüber sein.
Sie haben Fragen, Wünsche, Anregungen? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar!
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